In einem Warteraum wird auf das Eintreten eines→Ereignisses gewartet. Es ist normalerweise mit Sitzgelegenheiten ausgestattet und bietet Unterhaltungsmöglichkeiten wie Zeitschriften, Bücher oder Fernseher (→Ablenkung). Das →Ziel eines Wartezimmers ist es, den Wartenden die Zeit zu vertreiben und ein angenehmes Ambiente zu schaffen, während sie warten.
»Claudia Peppel: Ich finde, bei Godot zum Beispiel ist es so, dass man den Eindruck hat, aus dieser Öde, aus diesem zähen Zeitfluss entsteht etwas Spielerisches, es kommt etwas Genialisches hinein.
Omer Fast: Naja, sie lenken sich ab, auch wenn es ihnen nicht gelingt und sie immer wieder daran scheitern. Der Charakter Lucky sagt nichts, und dann plötzlich kommt so ein Wortsalat heraus, der fast unaufhaltbar 102 und unsinnig ist. Aber gegen das Warten steht immer der Raum an, der keine Leere verkörpert, keine wahre Leere. Warteräume sind auch nicht leer. Wir haben lange überlegt, als wir die Räume in der Ausstellung gestaltet haben, was gehört in so einen Warteraum hinein und warum? Es gibt natürlich in Arztpraxen oft unterschwellig eine Angst, nicht unbedingt vor der Langeweile, sondern eine Angst davor, was auf der anderen Seite der Tür passieren wird. Eine Angst vor dem Schicksal, im Grunde bin ich krank oder nicht krank, bin ich gesund oder nicht. ist es schlimm oder nicht. Wird es weh tun oder nicht? Und die Hilfsmittel, die man im Wartezimmer hat, um sich die Zeit zu vertreiben, sind natürlich auch dafür da, um mit dem eigenen Schicksal klarzukommen. Kunst gehört eindeutig dazu.
Cristina Baldacci: Wenn ich an die Warteräume in deiner Ausstellung denke, frage ich mich, ob unsere Erfahrung des Wartens eine andere Bedeutung hat, wenn sie sich auf einen bestimmten Raum oder eine bestimmte Umgebung bezieht, und nicht nur auf Zeit.
Omer Fast: Es gibt zwei Tendenzen, die in solchen Wartesituationen scheinbar sehr widersprüchlich sind. Erstens gibt es die Neutralisierung des Schicksals und des Schmerzes oder der Angst zumindest, und dazu dienen Kunst oder Pflanzen, die nicht wirklich stören und scheinbar zeitlos sind. Aber dann gibt es die Bildschirme, die das Aktuelle in einer ewigen Schleife zeigen, wo man fast nur Katastrophen sieht. Man konnte argumentieren, dass das Gefühl der Angst dadurch gelindert wird. Ich bin unterwegs, ich bin abgetrennt, ich mochte wissen, was in der Außenwelt passiert, so dass ich informiert und dadurch beruhigt bin. Mir passiert nichts, solange ich hier sitze und mir diese Katastrophen anschaue, die woanders stattfinden, immer woanders und nicht hier bei mir. Die permanenten News bestehen aus einer ewigen Gegenwart, die keinen Kontext hat. Reproduktionen von Monet-Gemälden hingegen, die man auch in vielen Warteräumen sieht, haben keine zeitliche Funktion, sondern sie neutralisieren die Zeit.«
Auszug aus einem Interview mit Omer Fast aus dem Ausstellungskatalog →Brigitte Kölle, Claudia Peppel - Die Kunst des Wartens
→Omer Fast - Talking is not always the solution
Ablenkung
Abreißkalender
Absichtslosigkeit
Achtsamkeit
Alltag
Anfang
Anwärter*in
Aufmerksamkeit
Countdown
Dauer
Effizienz
Eieruhr
Ende
Endlos
Ereignis
Erwartung
Ewigkeit
Geduld
Gefühlte Zeit
Gegenwart
Happening
Jetzt
Kontemplation
Langsamkeit
Langweilig
Leerstelle
Moment
Nichts
Nichtstun
Paradoxon
Pause
Queuing Theory
Sinnlos
Situation
Spektator
Stille
Temporär
Ungeduld
Unproduktivität
Vergangenheit
vergegenwärtigen
Verweilen
Warten
Warteraum
Warteschlange
Weg
Weile
Zeit
Zeiterfahrung
Zeitfreiheit
Zeitinvestition
Zeitmesser
Zeitperspektive
Zeitraum
Zen Buddismus
Ziellos
Ziel
Zukunft
Zwischenraum