Der übliche Spektator – Das →Warten auf Bedeutung

→Duane Hanson Touristen-Figuren können auch als Metapher für das traditionelle ikonografische →Warten des Spektators gesehen werden. Sie betrachten nicht nur, sondern →warten. →Warten auf die Bedeutung, so wie das beim Spektator von Kunst üblich ist, auf der einen Seite der Spektator, auf der anderen das Bild. Und daneben steht vielleicht ein/e Kunsthistoriker*in, der/die erklärt, was das Bild dann doch zu bedeuten hat.  Entscheidend ist die Grenze, die beim →Warten da ist (bitte nicht berühren) und die akzeptiert wird. Sie bedient das übliche →Warten darauf, dass Bedeutung passiert.

Genres wie Fluxus und die →Happenings versuchen diese Trennung zwischen beidem aufzuheben, dennoch spielt es weiterhin eine Rolle. Man →wartet seit den 60er-Jahren in der Kunst auch zusammen. Das →Warten im Kunstraum ist auch ein Wertschätzen. Es ist vergleichbar mit dem Warten des Autos oder dem Wärter im Museum, er zum Beispiel bewacht Kunst.

Bei →John Cages 4′33“ erwartet der Spektator, dass ihm etwas vorgespielt wird, oder dass ein →Ereignis eintritt. Cage dagegen produziert die revolutionäre Idee, dass der Spektator zum Hauptakteur wird, dass seine Geräusche die Musik, das akustische →Ereignis erzeugen.

In dieser Arbeit →The artist is present von Marina Abramovic drei Monate im MoMA, acht Stunden täglich. Sie schaut ihr Gegenüber an und →wartet, und ihr Gegenüber schaut sie an und →wartet. So bezieht sie durch das performative →Warten den Spektator mit ein. Dem Spektator steht frei, für welche Bedeutung er sich entscheidet, oder ob er sich überhaupt für solch eine vorgegebene Bedeutung entscheidet, oder ob er einen eigenen Weg geht.